Frankfurt a.M., Hanoi (epd). Menschenrechtler haben die südostasiatische Staatengemeinschaft (Asean) aufgefordert, die Rohingya-Flüchtlingskrise zu lösen. Vietnam solle eine führende Rolle einnehmen, um die regionale Kooperation und die Zusammenarbeit mit der EU, den USA, Australien und den UN zu fördern, erklärte die Organisation "Human Rights Watch" mit Blick auf den Asean-Gipfel in Hanoi am Freitag.
Verstärkter Druck auf die Regierung von Myanmar sei nötig, um die Verfolgung der muslimischen Minderheit zu beenden. Sowohl die in dem buddhistisch dominierten Land verbliebenen 600.000 Rohingya als auch die Flüchtlinge außerhalb Myanmars müssten geschützt werden. Die Organisation warf den Asean-Staaten Untätigkeit vor. Dem Bündnis gehören Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand sowie Vietnam an, das derzeit den Vorsitz innehat.
Wegen einer brutalen Offensive der myanmarischen Armee im August 2017 waren über 740.000 muslimische Rohingya nach Bangladesch geflohen. Mittlerweile leben in den überfüllten Camps mehr als eine Million Flüchtlinge. Immer wieder versuchen Rohingya, von dort mit Booten nach Malaysia oder Indonesien zu gelangen.
Vor wenigen Tagen hatten Fischer aus der indonesischen Provinz Aceh 94 Bootsflüchtlinge aus Seenot gerettet, darunter 30 Kinder. Malaysia und Thailand hatten keine Flüchtlinge an Land gelassen und dies mit strikten Einreisebestimmungen wegen der Corona-Pandemie begründet. Andere wurden festgenommen oder zurück nach Bangladesch geschickt.