Osnabrück (epd). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert den sogenannten "Fleischgipfel" bei Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) an diesem Freitag als Show-Veranstaltung. Die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten der Branche stehe dabei nicht im Vordergrund, sagte DGB-Vorstand Anja Piel der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag): "Die Zahl der Beschäftigten, die sich in Fleischbetrieben mit Covid-19 angesteckt haben, steigt täglich. Die Bundeslandwirtschaftsministerin lädt aber zu einem Spitzentreffen ein, zu dem erst auf Nachhaken in letzter Minute Vertreter der Beschäftigten dazugebeten werden."
Mit Blick auf die schon bekannten Pläne der Bundesregierung zum teilweisen Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie betonte Piel: "Ob das Ende der Ausbeutung tatsächlich zu höheren Fleischpreisen führt oder einfach nur dazu, dass weniger Subunternehmen an der Ausbeutung verdienen, ist noch nicht geklärt." Die Gewerkschaft setze in jedem Fall darauf, dass das Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischwirtschaft endlich kommt.
Piel warnte zugleich vor "Nebelkerzen" einzelner Fleischfabrikanten, die angekündigt haben, von sich aus auf Werkverträge zu verzichten. "Ankündigungen und Versprechen gab es bereits genug. Das haben wir alles schon einmal gehört - passiert ist jedoch nichts." An einer gesetzlichen Regelung gegen Werkverträge in der Fleischindustrie führe nichts vorbei.
Klöckner will auf dem Gipfel gemeinsam mit den Landwirtschaftsministerinnen Barbara Otte-Künast aus Niedersachsen und Ursula Heinen-Esser aus Nordrhein-Westfalen (beide CDU) sowie Branchenvertretern über eine "Neujustierung der Tierhaltung in Deutschland" beraten.