Genf (epd). Im Zuge der Corona-Krise wird das Bundesgesundheitsministerium der Weltgesundheitsorganisation in diesem Jahr mehr als 500 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Deutschland sei ein großer aber auch kritischer Freund der WHO, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Genf.
Er betonte, dass Reformen der WHO nötig seien. Die Corona-Pandemie zeige, dass die Welt eine starke, wirksame und transparente WHO brauche. Die Weltgesundheitsorganisation müsse in der Lage sein, die Reaktion auf globale Gesundheitskrisen zu führen und zu koordinieren. Die Organisation müsse aber auch Rechenschaft über ihre Aktionen abgeben, sagte Spahn.
Der Bundesgesundheitsminister machte zudem klar, dass alle Menschen Zugang zu einem Impfstoff gegen den Corona-Erreger haben sollten. Er äußerte sich zuversichtlich, dass ein Impfschutz in Rekordzeit entwickelt werden könne.
Spahn und der französische Gesundheitsminister Olivier Véran hatten mit WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus über Stärkung und Reformen der Organisation beraten. Dabei kam auch die Unterstützung der WHO durch die EU zur Sprache. Deutschland übernimmt im Juli die Ratspräsidentschaft der EU. Die WHO war wegen ihrer Reaktion auf den Corona-Ausbruch in die Kritik geraten.
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hielt der WHO vor, zusammen mit China den Ausbruch der Krankheit Covid-19 vertuscht zu haben. Trump kündigte an, die Beziehungen der USA zur WHO zu beenden. Die USA sind der größte Beitragszahler der WHO. Sie steuern 553 Millionen US-Dollar für den Zweijahreshaushalt 2020 und 2021 der WHO bei. Der WHO-Zweijahreshaushalt beläuft sich auf 4,8 Milliarden US-Dollar.