Berlin (epd). Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) hat im vergangenen Jahr rund 14.500 ärztliche Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern erstellt. In jedem vierten Fall (rund 3.700) wurde ein Fehler bestätigt, wie es in einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Mitteilung heißt. Die Anzahl der Gutachten sei im Vergleich zu 2018 leicht gestiegen und liege auf dem Niveau der Vorjahre.
Wie der MDK weiter berichtete, bestätigten die Gutachten, dass in jedem fünften untersuchten Fall (2.953) der Fehler den erlittenen Schaden auch verursacht hat. Die Vorwürfe verteilen sich den Angaben nach zu etwa einem Drittel auf den Bereich der ambulanten Versorgung und zu zwei Dritteln auf das Krankenhaus. "Die Häufigkeit gutachterlich festgestellter Fehler im ambulanten und stationären Bereich unterscheidet sich kaum", so der MDK.
Unverändert zu den Vorjahren würden die meisten Fehlervorwürfe in der Orthopädie, Unfallchirurgie und der Allgemeinchirurgie erhoben. Weder die Anzahl der festgestellten Behandlungsfehler noch die Verteilung auf bestimmte medizinische Fachgebiete seien repräsentativ für das Versorgungsgeschehen. "Aus Studien ist jedoch bekannt, dass die tatsächliche Anzahl vermeidbarer Schäden durch Behandlungsfehler wesentlich höher liegt, als es unsere Zahlen vermuten lassen. Wir sehen nur die Spitze des Eisberges", sagte Stefan Gronemeyer, Leitender Arzt und stellvertretender Geschäftsführer des MDS.