Leipzig (epd). Rund sechs Monate nach den Silvester-Krawallen in Leipzig-Connewitz ist ein 29 Jahre alter Mann zu einer Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt worden. Das Amtsgericht Leipzig sprach ihn am Dienstag wegen tätlichen Angriffs auf und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Bedrohung schuldig, wie ein Gerichtssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte.
Der Mann saß seit dem 2. Januar in Untersuchungshaft. Nach Angaben des Sprechers wurde die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt, da der Verurteilte erst wenige Monate zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden, "massiv vorbestraft", obdachlos und seit mehreren Jahren alkoholabhängig sei.
In dem linksgeprägten Leipziger Stadtteil Connewitz hatten rund 1.000 Menschen Silvester gefeiert, als kurz nach Mitternacht Polizisten mit Flaschen, Steinen und Böllern beworfen wurden. Beim Versuch, einen Randalierer festzunehmen, wurden drei Polizisten verletzt, einer von ihnen schwer. Videos zeigen unter anderem, wie Angreifer dem Beamten mehrmals gegen den Kopf treten.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen dieses Angriffs wegen versuchten Mordes gegen Unbekannt. Die Vorfälle hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt und eine Debatte über Linksextremismus ausgelöst. Auch Einsatzstrategie und Kommunikation der Polizei hatten für Diskussionen gesorgt.
Der am Dienstag Verurteilte hatte während des unübersichtlichen Geschehens nach einem Polizisten getreten, ihn aber nicht getroffen. Bei seiner Festnahme leistete er Widerstand. Ein Zusammenhang zu den Mordvorwürfen besteht nicht.