Gütersloh (epd). Mütter verdienen der Bertelsmann-Stiftung zufolge im Laufe ihres Erwerbslebens bis zu zwei Drittel weniger als kinderlose Frauen. Mütter eines Kindes hätten ein rund 40 Prozent niedrigeres Lebenserwerbseinkommen, heißt es in der am Montag veröffentlichten Analyse. Bei drei oder mehr Kindern stiegen die Einbußen auf bis zu knapp 70 Prozent. Väter hingegen verdienten gemessen am durchschnittlichen Lebenserwerbseinkommen der Männer bis zu 20 Prozent mehr.
Auffällig ist der Analyse zufolge, dass die Kosten des Mutterdaseins für jüngere Frauen sogar noch zunehmen. Denn jüngere kinderlose Frauen schlössen hinsichtlich des Lebenseinkommens deutlich zu den Männern auf. In Westdeutschland kommen 1985 geborene Männer laut der Studie durchschnittlich auf ein Lebenserwartungseinkommen von voraussichtlich rund 1,5 Millionen Euro und gleichaltrige kinderlose Frauen auf rund 1,3 Millionen Euro. Das Lebenserwartungseinkommen von Müttern betrage hingegen nur rund 578.000 Euro.
In Ostdeutschland wird für 1982 geborene Männer ein durchschnittliches Lebenserwerbseinkommen von rund 1,1 Millionen Euro prognostiziert, für gleichaltrige kinderlose Frauen rund 1,075 Millionen Euro. Ostdeutsche Mütter dieses Jahrgangs kommen hingegen nur auf knapp 573.000 Euro.
Die Autorinnen Manuela Barisic und Valentina Sara Consiglio warnen, dass sich Einkommensungleichheit zwischen Müttern und kinderlosen Frauen weiter verschärfen werde, wenn die Politik nicht gegensteuere. Entscheidend sei eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch den Ausbau einer qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung. Zudem fordern die Autorinnen eine Reform des Ehegattensplittings und der Minijob-Regelungen.