Düsseldorf (epd). Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, lehnt eine von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) geforderte Tierschutzabgabe ab. "Ein höherer Preis durch eine neue Fleischsteuer oder Tierwohlabgabe garantiert leider keine bessere Qualität, kein höheres Tierwohl oder Arbeitssicherheit in Schlachtereien", sagte Müller am Sonntag der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".
Stattdessen würden höhere Tierwohlstandards mit effizienten Kontrollen und ein staatliches Tierwohllabel gebraucht, damit Kunden die Qualität an der Fleischverpackung erkennen können. "Aus den europäischen und deutschen Agrarsubventionen und dem Konjunkturprogramm sollten Landwirte bei Stallumbauten unterstützt werden", schlug er zudem vor.
Landwirtschaftsministerin Klöckner hatte am Samstag den Preiskampf bei Fleischprodukten kritisiert. Sie sprach sich für eine Tierwohlabgabe, die eine Expertenkommission empfiehlt, um bessere Haltungsbedingungen von Nutztieren mitzufinanzieren. Landwirte sollten mit Förderungen ermöglicht werden, die Kosten für Stallumbauten stemmen zu können, erklärte sie.
Hintergrund sind Diskussionen über die Arbeitsbedingungen in großen Schlachthofbetrieben nachdem sich mehrere zu Corona-Hotspots entwickelt hatten. In der Großschlachterei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh überschritt die Zahl der mit dem Virus infizierten Beschäftigten am Samstag die 1.000er-Marke.