Berlin (epd). Nach dem heftigen Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies verlangt der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach die umgehende Verhängung eines regionalen Lockdowns durch den Landkreis Gütersloh. "Bund und Länder haben Kontakt- und Ausgehbeschränkungen für den Fall von mehr als 50 Neuinfektionen pro Woche bei 100.000 Einwohnern vereinbart. Wann soll diese Regelung zur Anwendung kommen wenn nicht jetzt im Landkreis Gütersloh?”, sagte Lauterbach dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" am Wochenende.
Die Quarantäne der Beschäftigten könne nicht sauber überwacht werden, es fehlten Adressen Betroffener, und das Unternehmen zeige sich wenig kooperativ, erklärte Lauterbach. Er forderte die komplette Stilllegung der Arbeit in Deutschlands größtem Fleischbetrieb: "Der Betrieb müsste stillstehen, bis akzeptable Hygienebedingungen herrschen."
Nach Angaben des Landkreises wurde die Fabrik im westfälischen Rheda-Wiedenbrück für 14 Tage geschlossen. Nachlaufarbeiten sind unter Arbeitsquarantäne-Bedingungen allerdings noch möglich. Die Zahl der infizierten Tönnies-Mitarbeiter stieg am Samstag auf mehr als 1.000. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schloss zuletzt einen "flächendeckenden Lockdown in der Region" nicht aus, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Am Sonntag ist dazu ein Krisentreffen der Landesregierung geplant.
epd fu