Berlin (epd). Mit einem bundesweiten Aktionstag haben Mieter-Initiativen am Samstag mehr bezahlbaren Wohnraum gefordert. In Berlin beteiligten sich an einer Demonstration unter dem Motto "Shut down Mietenwahnsinn - sicheres Zuhause für alle!" nach Polizeiangaben mehrere hundert Menschen. Die Teilnehmerzahl liege im "oberen dreistelligen Bereich", sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Bündnis "Zwangsräumung verhindern" sprach hingegen von rund 8.000 Teilnehmern.
Proteste und Aktionen zum "housing action day" waren auch in zahlreichen anderen Städten geplant, darunter Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hannover, Dresden, Potsdam, Mannheim und München.
"Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Covid-19-Pandemie verschärfen die Mieten- und Wohnungskrise in Deutschland", erklärte das "Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn". Gefordert werde der Erlass von Mietschulden, eine Senkung der Mieten, die Schaffung von Wohnraum für alle, auch für Wohnungslose und Flüchtlinge. Zudem müssten die Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen gestoppt werden.
Ende Juni laufen den Angaben zufolge die coronabedingten Stundungen der Mietzahlungen bei krisenbedingter Zahlungsunfähigkeit aus. Viele Menschen könnten jedoch auch danach nicht die Miete zahlen, erklärte das Bündnis. Allein durch Kurzarbeit und vermehrte Arbeitslosigkeit seien bislang rund zwölf Millionen Menschen mehr mit zum Teil erheblichen Einkommenseinbußen konfrontiert. Selbst wenn der Kündigungsaufschub bis Ende September verlängert werde, drohten ab Herbst Kündigungen und Zwangsräumungen.