Frankfurt a.M., Bangkok (epd). Am Weltflüchtlingstag haben Menschenrechtler die Regierungen in Asien aufgefordert, gegen die Diskriminierung von Flüchtlingen vorzugehen. Fremdenhass und Hetze gegen Asylsuchende und Migranten ohne Papiere müssten stärker bekämpft werden, teilten das Asiatisch-Pazifische Netzwerk für die Rechte von Geflüchteten, das Asiatische Forum für Menschenrechte sowie die auf Myanmar spezialisierte Organisation "Progressive Voice" am Samstag mit.
Die Organisationen nahmen insbesondere die Rohingya-Flüchtlingskrise in den Blick. Die Staatengemeinschaft Asean müsse umfassende und koordinierte regionale Maßnahmen zur Lösung der Krise ergreifen, heißt es in der Stellungnahme. Wegen einer brutalen Offensive der myanmarischen Armee im August 2017 waren über 740.000 muslimische Rohingya nach Bangladesch geflohen. Schon zuvor hatten viele Schutz im Nachbarland gesucht. Mittlerweile leben in den überfüllten Camps mehr als eine Million Rohingya. Es ist die größte Flüchtlingskrise Asiens.
Malaysia und Thailand hätten sich in den vergangenen Monaten geweigert, Rohingya-Bootsflüchtlinge an Land zu lassen und dies mit strikten Einreisebestimmungen wegen der Corona-Pandemie begründet, hieß es. Viele der Betroffenen waren demnach oft monatelang auf See und nah am Verhungern. Andere wurden verhaftet. Die Angst vor Covid-19 sei von den Staaten zunehmend dafür benutzt worden, um den Zugang zu Asyl zu beschränken, kritisierten die Menschenrechtler.
Zudem dürfe man Hunderttausende Binnenflüchtlinge in Myanmars Konfliktstaaten Rakhine, Kachin und Shan nicht vergessen. Hinzu kämen jene, die in neun Flüchtlingscamps im thailändischen Grenzgebiet lebten. Wegen gescheiterter Friedensgespräche und jahrzehntelanger Gewalt könnten diese nicht nach Myanmar zurück. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks, das deren Anzahl im Mai auf fast 94.000 bezifferte, handelt es sich vor allem um Angehörige der ethnischen Karen- und Karenni-Minderheiten.