Osnabrück (epd). Nach seiner Freilassung aus der Auslieferungshaft in Niedersachsen hat der ukrainische Oligarch Alexander Onischenko Vorwürfe gegen die Behörden in Deutschland erhoben. "Die Zeit im Knast hat mich meine Gesundheit gekostet", sagte Onischenko der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag online). Bis zu seiner Festnahme im November vergangenen Jahres im Landkreis Verden sei er ein gesunder Mann gewesen, jetzt habe er mit Herzproblemen zu kämpfen. "Ich wusste, wenn ich in die Ukraine ausgeliefert werde, wird alles versucht, um mich dort umzubringen. So kam es ja zu meinen gesundheitlichen Problemen."
Das Oldenburger Oberlandesgericht hatte im Mai beschlossen, dass Onischenko wegen der zu erwartenden schlechten Haftbedingungen nicht in sein Heimatland ausgeliefert werden darf (Az.: 1 Ausl 29/18). Der Ukrainer war im November auf dem Polizeirevier in Achim festgenommen worden, wo er eigentlich auf Bitten der Polizei als Zeuge aussagen wollte. Er fühlte sich bei einem Pferdegeschäft betrogen und hatte Anzeige erstattet.
Gegen Onischenko lag aber seit längerem ein Haftbefehl vor, die Ukraine hatte Deutschland um seine Auslieferung gebeten. "Ich fühle mich von Deutschland betrogen. Ich war davor ja mehrfach in Deutschland und bin ohne Probleme durch die Passkontrolle gekommen", zitiert die "Neue Osnabrücker Zeitung" Onischenko. Er sei überzeugt, dass sich Dritte in das Verfahren eingemischt hätten.
Der Oligarch hatte sich in der Vergangenheit mit dem ukrainischen Ex-Präsidenten Petro Poroschenko überworfen. In seinem Heimatland ist in der Zwischenzeit ein Prozess in seiner Abwesenheit gegen Onischenko gestartet worden. Es geht um die mutmaßliche Manipulation von Gaspreisen.
Trotz allem strebt der Ukrainer eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland an. "Dann könnte ich nach Herzlake ziehen und dort leben. Ich hoffe, dass das klappt." In der Gemeinde im Landkreis Emsland besitzt Onischenko ein Pferdegestüt. Er selbst hatte für die Ukraine in der Vergangenheit an den Olympischen Spielen teilgenommen.