Frankfurt a.M./Bamako (epd). Im westafrikanischen Mali nimmt der Druck auf Präsident Ibrahim Boubacar Keïta zu. Zehntausende Bürger sind laut einem Bericht des Senders RFI vom Samstag trotz der Corona-Pandemie in der Hauptstadt Bamako auf die Straße gegangen, um den Rücktritt des 75-Jährigen zu fordern. Auslöser des Massenprotests ist eine Zunahme der Gewalt von Rebellen und dschihadistischen Milizen in den vergangenen Monaten.
Dem Protestaufruf eines Bündnisses von Kirchen, Zivilgesellschaft und Opposition waren am Freitag bereits zum zweiten Mal Zehntausende Menschen gefolgt. Präsident Keïta ist seit 2013 an der Macht und wurde 2018 wiedergewählt. Im April ging seine Partei als stärkste Kraft aus den Parlamentswahlen hervor. In den vergangenen Monaten geriet er jedoch wegen zunehmender Gewalt, der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und dem Umgang mit der Covid19-Pandemie in die Kritik.
Rebellen verüben seit 2012 im Norden und Zentrum des Landes fast wöchentlich neue Anschläge. Internationale Militäreinsätze, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist, führten bisher nicht zu einer Beruhigung der Lage.