Washington (epd). Das Oberste Gericht der USA hat Präsident Donald Trumps Vorhaben vorübergehend blockiert, jungen Migranten die Aufenthaltserlaubnis zu entziehen, die als Kinder ohne gültige Papiere in die USA gekommen sind. Das am Donnerstag verkündete Urteil betrifft 700.000 bis 800.000 junge Menschen, die vor Juni 2007 illegal eingereist und dabei nicht älter als 15 Jahre gewesen sind.
Die jungen Menschen werden auch als "Dreamer" bezeichnet, als Migranten, die vom Leben in den USA träumen. Trumps Vorgänger Barack Obama hatte dieser Gruppe 2012 besonderen Schutz gewährt. Trump hob Obamas Maßnahme 2017 auf. Obama habe einseitig entschieden und ohne Zustimmung des Kongresses.
Seitdem zog sich der Fall durch die Gerichte. Im Urteil vom Donnerstag heißt es, die Regierung Trump sei bei der Aufhebung des Schutzes nicht den geltenden Rechtsvorschriften gefolgt. Möglich wäre, dass Trump das Schutzgesetz in Zukunft kippen könnte, wenn er verfahrensrechtliche Prinzipien berücksichtigt.
Laut Forschungsinstitut "Center for Migration Studies" lebten in den USA im September vergangenen Jahres 652.880 Personen unter dem Schutz des Dekrets. Zwei Drittel seien zwischen 21 und 30 Jahren alt. Die jungen Menschen kämen aus 158 Nationen, hauptsächlich jedoch aus dem Nachbarland Mexiko. Die meisten Migranten hätten einen Schulabschluss gemacht und seien berufstätig.
Zahlreiche Kirchen und Menschenrechtsverbände haben sich für die "Dreamer" eingesetzt. Die leitende Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, Elizabeth Eaton, lobte das Urteil. Es erkenne die "amerikanische Identität dieser jungen Erwachsenen" an. Auch Konzerne vornehmlich aus der High-Tech-Branche sind für die "Dreamer" eingetreten.