Chemnitz (epd). Sechs Monate nach der Messerattacke auf einen Kirchenmitarbeiter im erzgebirgischen Aue hat am Mittwoch der Prozess gegen drei mutmaßliche Täter begonnen. Angeklagt sind am Landgericht Chemnitz ein 17-jähriger Syrer, sein 54-jähriger Vater und ein 22-jähriger Libanese. Wegen des jungen Alters des Hauptangeklagten findet der Prozess vor der Jugendkammer statt. Die Verteidigung kündigte an, einen Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit zu stellen. Zunächst wurde aber die Anklage verlesen.
Der 17-Jährige soll am 24. Dezember 2019 bei einer Weihnachtsfeier für Bedürftige und Einsame im evangelischen Pfarrhaus in Aue auf den ehrenamtlichen Mitarbeiter eingestochen und diesen lebensgefährlich verletzt haben, so dass er notoperiert werden musste. Zwei weitere Menschen wurden leicht verletzt. Dem Syrer werden versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung in mehreren Fällen vorgeworfen. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.
Sein Vater soll ihn zur Tat angestiftet, der Libanese ihn dabei unterstützt haben. Vorausgegangen war ein Streit des Vaters mit Beteiligten der Feier. Als er der Einrichtung verwiesen wurde, soll er seinen Sohn und weitere Personen, darunter der Libanese, veranlasst haben, die Streitbeteiligten anzugreifen. Er muss sich wegen Anstiftung zum Totschlag und gefährlicher Körperverletzung verantworten, der Libanese wegen gefährlicher Körperverletzung.
Der schwer verletzte Gemeindehelfer hatte den Streit schlichten wollen. Die Kirchgemeinde in Aue richtet seit Jahren zu Weihnachten eine Feier für Bedürftige und Einsame aus.