Halle (epd). Der Virologe Alexander Kekulé befürchtet, dass die neue Corona-Warn-App zu vielen Fehlalarmen führen wird. Das Smartphone könne zum Beispiel keine schützenden Plexiglasscheiben erkennen oder ob Kontaktpersonen einen Mundschutz getragen hätten, sagte Kekulé am Dienstag im Podcast von MDR Aktuell. Außerdem registriere die Technik nicht, wo sich Menschen begegnet seien, ob draußen oder in einem engen Raum. "Wichtige gefährliche Kontakte können von der App gar nicht festgestellt werden."
Der Epidemiologe von der Universität Halle erklärte, das Warnsystem könne "erst richtig funktionieren, wenn wir auch Angaben über den Raum haben". Das sei aber in der neuen Version aus Datenschutzgründen nicht geplant. Nach Einschätzung Kekulés wird es durch die App keine angekündigte Entlastung für die Gesundheitsämter geben, die nun zusätzliche Meldungen nachverfolgen müssen. Die Corona-Warn-App zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten kann seit Dienstag für Apple- und Android-Smartphones heruntergeladen werden.
epd fu