Genf (epd). Die Corona-Krise hat Hunderttausende syrische Flüchtlinge im Nahen Osten laut den UN in noch schlimmere Not gestürzt. Viele Syrer hätten ihre Jobs verloren und damit ihre ohnehin mageren Einkommen eingebüßt, warnte das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge am Dienstag in Genf. Die aus Syrien geflohenen Menschen hätten immer weniger zu essen und könnten sich auch medizinisch nicht ausreichend versorgen, sagte Sprecher Andrej Mahecic. Flüchtlinge, die nicht in Lagern untergekommen seien, könnten ihre Miete nicht mehr zahlen. Die zunehmend verzweifelte Lage der Flüchtlinge mache sie auch verletzlicher, etwa für Kinderarbeit und sexuelle Ausbeutung.
Laut dem UNHCR leben in Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon und der Türkei insgesamt 5,5 Millionen Menschen, die vor Gewalt und Unterdrückung in Syrien geflüchtet sind. Die Syrer in der Region bildeten damit die größte Flüchtlingsgruppe der Welt. Bereits vor der Corona-Krise litten viele Geflohene unter großen Entbehrungen.
Der andauernde Konflikt in Syrien begann 2011 mit Protesten gegen Machthaber Baschar al-Assad und sein Regime. Rebellen und Terrorgruppen erzielten zunächst große Geländegewinne. Mit militärischer Hilfe Russlands, des Irans und fremder Milizen holte sich Assad die meisten Gebiete zurück.