Berlin (epd). Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe in der afrikanischen Sahelzone. Die Corona-Pandemie habe die Lage in der von Gewalt und Wetterextremen geprägten Region noch verschlechtert, erklärten fünf Organisationen am Dienstag in Berlin. Die letzte Ernte sei bereits verbraucht, bis zur neuen dauere es jedoch noch mehrere Monate. Insgesamt 24 Millionen Menschen seien dringend auf Hilfe zum Überleben angewiesen, die Hälfte davon Kinder. Die Hilfswerke kritisierten, dass eine für den 18. Juni geplante UN-Geberkonferenz verschoben worden sei, möglicherweise auf Herbst. Das könne tödlich sein für Millionen von Menschen im Sahel.
Für das erste Halbjahr 2020 seien weniger als 26 Prozent der von allen Hilfsorganisationen und den UN geplanten humanitären Projekten für den Sahel finanziert, erklärten "Aktion gegen den Hunger", Care, NRC Flüchtlingshilfe, Oxfam und Save the Children. 2019 seien nur die Hälfte der benötigten Mittel eingegangen. Die internationale Gemeinschaft dürfe die Menschen in der Sahelzone nicht im Stich lassen. Nach UN-Berechnungen werden in diesem Jahr 2,8 Milliarden US-Dollar für die Versorgung von 24 Millionen Bedürftigen in der Region gebraucht. Zusätzliche 638 Millionen Dollar seien für die Bekämpfung der Corona-Pandemie vorgesehen.
Die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie hätten zwar das Schlimmste verhindern können. Doch für viele Menschen hätten sie zu noch größerer Armut geführt. Zudem zwinge die anhaltende Gewalt in Ländern wie Burkina Faso, Mali und Niger zwinge immer mehr Menschen in die Flucht. Der Hilfsbedarf steige dadurch zusätzlich. Insgesamt mussten in den drei Ländern laut UN mehr als 2,5 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen.
epd nam