Brüssel (epd). Die neue deutsche Corona-Warn-App könnte bald mit ähnlichen Apps anderer EU-Länder interagieren und so Nutzer auch bei Auslandsreisen oder nach der Heimkehr warnen. Am Dienstag einigten sich die Mitgliedstaaten dafür auf technische Standards, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte. Die Standards sollen die Interoperabilität der Apps und damit die Verfolgbarkeit von Infektionen über Grenzen hinweg sicherstellen.
Die am Dienstag in Berlin vorgestellte sogenannte Tracing-App zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten kann bereits im App-Store heruntergeladen werden. Sie alarmiert Nutzer, wenn sie Erkrankten zu nahe gekommen sind, die ebenfalls die App verwenden und positiv getestet wurden. Laut Kommission haben neben Deutschland fünf weitere europäische Länder eine ähnliche, dezentral arbeitende Anwendung in Betrieb, weitere elf Staaten entwickeln sie.
Eine Interaktion zwischen verschiedenen nationalen Apps ist laut Kommission ab sofort möglich, sie hänge von den jeweiligen Ländern ab. Darüber hinausgehend arbeitet die Behörde an einem System mit einem zentralen Server, über das die Apps mehrerer Länder auf einmal zusammengeschaltet werden. Dazu soll in ungefähr drei Wochen ein Pilotprojekt mit Deutschland, den Niederlanden, Polen und Irland starten.
Bei dem System mit zentralem Server sollen die Information über infizierte Bürger und die von ihnen angegebenen Reiseländer zentral, aber anonym gespeichert werden. Die Informationen über Nutzer, die mit der oder dem Infizierten in Kontakt waren, würden nicht zentral gespeichert. Das Matching, also der ein Risiko belegende Datenabgleich, würde dezentral auf den Geräten der Nutzer stattfinden.