Berlin (epd). Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hält die deutsche Corona-Warn-App für international wegweisend. "Das ist nicht die erste Corona-App weltweit, die vorgestellt wird, aber ich bin ziemlich überzeugt: Es ist die beste", sagte Braun am Dienstag in Berlin. Sie herunterzuladen und zu nutzen, sei für jeden ein kleiner Schritt, "aber ein großer Schritt für die Pandemiebekämpfung".
Braun stellte heraus, dass mit der dezentralen Technik besonderer Wert auf Datensparsamkeit und -sicherheit gelegt worden sei. Da die Nutzung "absolut freiwillig" sei, sei es wichtig gewesen, ein größtmögliches Vertrauen zu schaffen.
Die Corona-Warn-App kann seit dem Morgen auf Smartphones geladen werden. Die sogenannte Tracing-App alarmiert Nutzerinnen und Nutzern, wenn sie Erkrankten zu nahe gekommen sind. Mit Hilfe der Anwendung sollen Infektionsketten durchbrochen werden. Dafür benutzt die App eine energiesparende Bluetooth-Variante, über die Daten nur in geringer Menge und Reichweite übertragen werden können.
Die App erzeugt Zufallszahlen und sendet diese aus. Das Gerät und die Person bleiben durch die Nutzung solcher Pseudonyme anonym. Die Digital-Anwendung wurde von den Unternehmen Telekom und SAP umgesetzt. Die Regierung beziffert die Entwicklungskosten auf rund 20 Millionen Euro. Hinzu kommen Betriebskosten für Hotlines.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, die App sei kein Allheilmittel und kein Freifahrtschein. "Diese App ersetzt nicht vernünftiges Verhalten und Aufeinander-Acht-Geben", sagte er und verwies auf die Abstandsgebote und Hygieneregeln.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie nannte es "ein Gebot der Solidarität", die App zu nutzen. In einem Land mit ungebrochen hohen Userzahlen bei sehr viel problematischeren digitalen Kommunikationsmöglichkeiten halte er die im Zusammenhang mit der App geführte Debatte um Datensicherheit für mindestens unverhältnismäßig. "Zumal viele seriöse Datenschützer keine grundlegenden Bedenken äußern", sagte Lilie.