Leipzig (epd). Der Leipziger Medizin-Informatiker Alfred Winter hält die geplante Corona-Warn-App für ein geeignetes Instrument zur Bekämpfung der Pandemie. Ihren Einsatz halte er "für sinnvoll und im Hinblick auf den Datenschutz für völlig in Ordnung", sagte der Professor, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie ist, am Montag in Leipzig. Die Warn-App soll am Dienstag freigeschaltet werden.
Welchen Nutzen das Smartphone-Programm konkret bringen werde, sei wegen fehlender Daten noch nicht zu beurteilen, erklärte Winter. Daher sei eine wissenschaftliche Begleitung "zwingend notwendig". Wichtig sei zudem, Anreize zur freiwilligen Nutzung der App zu schaffen, damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mitmachten.
Eine flächendeckende Verbreitung der App in der Bevölkerung hält der Professor indes nicht für nötig. "Ich persönlich kann mir vorstellen, dass auch eine hohe Nutzungsrate nur in einer Region, einer Stadt oder einem Stadtviertel, vielleicht nur in einem Milieu für die jeweilige Nutzergruppe positive Effekte haben kann", erklärte Winter.
Die Corona-Warn-App nutzt die Bluetooth-Funktion von Smartphones. Dies hat laut Winter den Vorteil, dass keine Bewegungsprofile von Nutzern aufgezeichnet werden. Stattdessen tauschen Geräte, auf denen die App installiert ist, anonyme Identifikationsnummern aus, die maximal zwei Wochen gespeichert werden. Wenn ein Nutzer in dieser Zeit angibt, sich infiziert zu haben, werden andere Nutzer, die sich in dessen Nähe aufgehalten haben, von der App darüber informiert.