Genf, Abuja (epd). Nigerias Gouverneure haben wegen der starken Zunahme von Vergewaltigungen während der Coronakrise den Notstand erklärt. Dieser gelte für alle Formen sexueller und geschlechterbasierter Gewalt, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Gouverneure aller 36 Bundesstaaten, aus der die nigerianische Zeitung "Vanguard" am Freitag zitierte. Die Polizei riefen die Gouverneure auf, verstärkt gegen Täter vorzugehen. Zudem solle in allen Bundesstaaten ein Täterregister aufgebaut werden.
Mit ihrer Entscheidung in einer Telekonferenz am Donnerstag reagierten die Gouverneure auf wachsende Proteste vor allem von Frauen. Diese hatten beklagt, dass die Zahl von Vergewaltigungen während der Ausgangssperre im Land drastisch zugenommen hatten. Mehrere Fälle der vergangenen Wochen, in denen junge Studentinnen missbraucht und dann getötet worden waren, hatten im ganzen Land für Empörung gesorgt. So war die 22-jährige Uwaila Vera Omozuwa in einer Kirche ihrer Heimatstadt Benin City vergewaltigt und getötet worden, in die sie sich zum Lernen zurückgezogen hatte.
Die nigerianische Frauenrechtgruppe WARN nannte die jüngsten Vorfälle lediglich eine Zuspitzung des weit verbreiteten Umgangs mit Frauen und Kinder. Der Beschluss der mächtigen Gouverneure sieht vor, Verfahren gegen mutmaßliche Vergewaltiger zu beschleunigen und Frauen und Kinder künftig besser zu schützen. Dazu müssen die Bundesstaaten jetzt Gesetze erlassen. Zudem soll mehr Geld für Prävention und Opferhilfe bereitgestellt werden.