"Black Lives Matter" in Indonesien: Freilassungen gefordert

Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Menschenrechtler haben die indonesische Regierung und Justiz aufgefordert, sieben inhaftierte Aktivisten aus Papua unverzüglich freizulassen. Ihnen werde "Verrat" vorgeworfen, nur weil sie im August 2019 Proteste gegen Rassismus initiiert hätten, kritisierte die Organisation Human Rights Watch am Donnerstag. Den Männern drohten zwischen fünf und 17 Jahren Haft. Entzündet hatten sich die Proteste, nachdem indonesische Polizisten und Soldaten einen Schlafsaal von Studenten aus Papua und Westpapua in der Stadt Surabaya auf der Insel Java gestürmt hatten. Dutzende Studierende waren verhaftet und als "Affen" und "Schweine-Esser" beleidigt worden.  

Seit Jahrzehnten fordern die Einwohner der Provinzen Papua und Westpapua Selbstbestimmung. Auch wehren sie sich dagegen, wegen ihrer dunkleren Hautfarbe unterdrückt, diskriminiert und ausgebeutet zu werden. Die US-Proteste von "Black Lives Matter" ("Schwarze Leben zählen") hätten auch in Indonesien ihren Widerhall gefunden, sagte der Asienchef von Human Rights Watch, Brad Adams. Mit den Demonstrationen im vergangenen Jahr habe Indonesien eine eigene Version der Bewegung zum Ausdruck gebracht. Zuletzt hatten sich die Kundgebungen auf mindestens 30 Städte ausgeweitet.  

Das indonesische Militär hatte den westlichen Teil der Insel Neuguinea, der heute die Provinzen Papua und Westpapua umfasst, 1963 besetzt. Nach einem manipulierten Referendum 1969 hatte Indonesien die Region dann offiziell annektiert. Etwa 88 Prozent der 270 Millionen Indonesier sind Muslime. Die Bewohner Papuas sind überwiegend Christen und bitterarm.