Rom (epd). Bei einem Bootsunglück vor der tunesischen Küste sind mindestens 22 Frauen und drei Kleinkinder ertrunken. Tunesische Retter hätten in der Nähe der Hafenstadt Sfax insgesamt 34 Leichen geborgen, berichtete der italienische Rundfunk am Mittwochabend. Unter den mutmaßlich 52 Menschen an Bord des gekenterten Boots seien mehrheitlich Flüchtlinge aus der Elfenbeinküste und anderen Ländern südlich der Sahara sowie sieben Tunesier gewesen.
Eine der Frauen, deren Leichen wenige Seemeilen vor der tunesischen Küste geborgen wurde, war den Angaben zufolge hochschwanger. Unter den männlichen Todesopfern soll auch ein 48 Jahre alter Tunesier sein, der das überfüllte Boot mit Platz für 20 Menschen bei der Abfahrt von Sfax aus in der Nacht auf Dienstag gesteuert hatte.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es derzeit so gut wie keine Kapazitäten für Rettungseinsätze im Mittelmeer gibt. Der italienischen Tageszeitung "Repubblica" zufolge bringen libysch-tunesische Schleuserorganisationen vermehrt in Libyen gestrandete Flüchtlinge nach Tunesien, um sie von dort mit kaum seetauglichen Booten nach Italien zu schicken.