Berlin (epd). Der Frauenanteil in Aufsichtsräten, die unter eine feste Quote fallen, ist weiter gestiegen. Das geht aus den jüngsten Berichten über die Entwicklung des Frauen- und Männeranteils in Führungsgremien in der Privatwirtschaft und im Öffentlichen Dienst hervor, die das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin beschlossen hat. Danach ist der Frauenanteil in diesen Aufsichtsräten auf 35,2 Prozent gestiegen und damit über die gesetzlich vorgeschriebene Quote von 30 Prozent.
In der großen Mehrheit der Unternehmen, die nicht unter die Quote fallen, beträgt der Frauenanteil in Aufsichtsräten hingegen nur knapp 20 Prozent. In den Vorständen sind Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert. 80 Prozent der Unternehmen habe gar keine Frau im Vorstand. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Frauenanteil in den Vorständen lediglich um 0,8 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent.
Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) bilanzierte nach der Kabinettssitzung, die Berichte belegten erneut, dass feste Vorgaben nötig seien, um den Frauenanteil zu erhöhen. "Freiwillig tut sich wenig", sagte sie. Deshalb wolle sie gemeinsam mit Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) die Frauenquote für Aufsichtsräte deutlich ausweiten. Außerdem solle für Vorstände großer Unternehmen vorgeschrieben werden, dass mindestens eine Frau im Vorstand sein muss. Über den Gesetzentwurf gebe es aber keine Einigkeit in der Bundesregierung, sagte Giffey.
Der Bericht über den Frauenanteil in Führungsgremien wurde dem Kabinett von Giffey und Lambrecht vorgelegt und wird nun dem Bundestag zugeleitet. Seit 2016 gilt für die Aufsichtsräte börsennotierter und der Mitbestimmung unterliegender Unternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent. Das sind gut 100 Unternehmen. Weit mehr, nämlich über 2.000 Unternehmen, legen nur eine freiwillige Zielgröße für den Frauenanteil in ihren Führungsgremien fest, die sie in einer bestimmten Zeit erreichen wollen.