Düsseldorf (epd). Virologen der Düsseldorfer Uniklinik erforschen seit Mittwoch mit einer besonderen Testreihe das Corona-Infektionsgeschehen von Kleinkindern. Im Rahmen der Modellstudie des Landes Nordrhein-Westfalen werden bei über 5.000 Kita-Kindern und Erzieherinnen regelmäßig wöchentliche Speichelproben entnommen, wie das NRW-Familienministerium zum Start mitteilte. Insgesamt sollen auf diese Weise über 40.000 Speichelproben zusammenkommen und untersucht werden.
Die Leitung der Testreihe in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf hat der Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums, Jörg Timm, übernommen. Die Studie ist nach Angaben des NRW-Familienministeriums in ihrem Forschungsauftrag und -umfang bundesweit einzigartig. Eine umfassende Auswertung der Ergebnisse ist demzufolge für Juli vorgesehen.
Uniklinik-Sprecher Tobias Pott betonte, dass es sich um eine ergebnisoffene, wissenschaftliche Arbeit handele, die einen Erkenntnisgewinn zur Rolle von kleinen Kindern beim Infektionsgeschehen liefern solle. Für die Studie hätten sich mit rund 10.000 Interessenten weit mehr Freiwillige als erforderlich gemeldet. Die Untersuchung beschränke sich nun auf 110 Kindertageseinrichtungen, an denen seit Mittwoch zweimal wöchentlich 3.920 Kinder und 1.230 Fachkräfte Speichelproben abgeben. Ein Ergebnis zum Virusnachweis wird den Testpersonen nach etwa 24 bis 36 Stunden mitgeteilt, wie das Ministerium erläuterte.
Bislang gebe es wenige gesicherte Erkenntnisse, inwieweit Kinder mit Blick auf die Verbreitung des Corona-Virus zum Infektionsgeschehen beitragen, hatte der leitende Virologe Timm bereits Ende Mai erläutert. Aus den regelmäßigen Untersuchungen der Test-Beteiligten sollten verlässliche Erkenntnisse gewonnen werden, ob es in den Gruppen zu neu auftretenden Infektionsfällen kommt und Infektionsketten im Umfeld ausgelöst werden. Daraus könnten Hinweise gewonnen werden, wie groß die Rolle von Kindern bei der Verbreitung des Corona-Virus sei, hieß es.