Frankfurt a.M., Chimay (epd). Nach dem Lynchmord an einem guatemaltekischen indigenen Forscher hat die Polizei am Dienstag (Ortszeit) vier mutmaßliche Täter festgenommen. Den zwei Männern und zwei Frauen wird vorgeworfen, den spirituellen Maya-Anführer und Wissenschaftler Domingo Choc Che in dem Dorf Chimay in der Region Petén angezündet zu haben, wie ein Sprecher der Nationalpolizei mitteilte.
Domingo Choc Che wurde am Samstag von einer Meute gelyncht, die ihn der Hexerei bezichtigte. Ein Video von dem Mord zirkulierte in den sozialen Medien und sorgte für große Empörung. Der Wissenschaftler arbeitete mit Universitäten in Zürich, London und Guatemala an einer Untersuchung zur Nutzung von Heilpflanzen. Nach Angaben der Anthropologin Mónica Berger von der guatemaltekischen Universität de Valle habe es sich um ein Projekt gehandelt, um das traditionelle Heilwissen der Maya zu dokumentieren und zu schützen.
Indigene und zivilgesellschaftliche Organisationen sowie internationale akademische Vertreter hoben nach dem Mord die besondere Bedeutung des religiösen Anführers und Wissenschaftlers hervor. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte rief die Behörden auf zu ermitteln und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Jeder Angriff auf die Spiritualität der indigenen Völker sei ein Angriff auf deren Menschenrechte und müsse verurteilt werden.