Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat zum "Tag der Organspende" am Samstag daran erinnert, dass bundesweit 9.000 Patienten auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen. Möglichst vielen von ihnen könne nur geholfen werden, wenn Bürgerinnen und Bürger bereit seien, nach ihrem Tod Organe zu spenden, sagte der Minister am Freitag in Berlin. Der in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie digital stattfindende Informationstag diene auch dazu, auf die hinter den nackten Zahlen stehenden individuellen Schicksale Todkranker aufmerksam zu machen. Das sei "in Zeiten von Corona wichtiger denn je", sagt Spahn.
Der Minister rief zur Solidarität mit diesen Patienten auf. Organspenden seien wichtig, "dass diese Menschen besser leben, ja überleben können", sagte. Wer einen Organspendeausweis ausfülle, dokumentiere, was mit ihm nach seinem Tod passieren soll. Das sei eine große Hilfe und auch eine Erleichterung für Angehörige, die ohne die Entscheidung des Verstorbenen selbst über die Frage des Für und Wider einer Transplantation entscheiden müssen.
Spahn zeigte sich erfreut, dass die jüngsten gesetzlichen Veränderungen in der Transplantationsmedizin Wirkung zeigten. Trotz Corona seien die Organspenden nicht zum Erliegen gekommen - anders als etwa in den USA, wo die Spenderzahlen wegen der Pandemie um 50 Prozent zurückgegangen sei. In Deutschland stiegen die Spenderzahlen nach seinen Angaben von Januar bis Mai sogar um acht Prozent an.
Spahn zufolge ist auch das Interesse der Bevölkerung am Thema Organspende so groß wie nie zuvor. In den ersten vier Monaten dieses Jahres seien über 2,5 Millionen Spenderausweise und Flyer bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bestellt worden, über 500.000 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der Minister verwies darauf, dass der Tag der Organspende seit Jahrzehnten dazu diene, den Organspendern zu danken. Sie stifteten neues Leben. Darauf solle in diesem Jahr erstmals digital mit verschiedenen Onlineaktionen und Chats hingewiesen werden. Auch wenn der Tag diesmal digital stattfinden müsse, sei seine Botschaft nicht minder wichtig, so der Minister.
Der "Tag der Organspende" wurde vor 37 Jahren von Organempfängern zum Dank an die Organspender ins Leben gerufen und seitdem von Patientenverbänden und weiteren Organisationen gemeinsam unterstützt und begleitet. Die zentrale Veranstaltung mit Begegnungen und Bühnenprogramm findet jedes Jahr in einer anderen Stadt statt.