Göttingen, Hannover (epd). Rund ein Jahr nach der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke haben Parteien und Politiker in Südniedersachsen Drohbriefe mit rechtsextremen Inhalten und verdächtigen Substanzen erhalten. Die Umschläge seien mit einer unbekannten, pulverartigen Substanz gefüllt gewesen, teilte das Innenministerium in Hannover mit. Betroffen waren nach Angaben eines Sprechers Büros in Göttingen und Hameln. Das "Grüne Zentrum in Göttingen", wo auch der Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin ein Büro unterhält, wurde nach der anonymen Drohung evakuiert. Die örtlichen Polizeiinspektionen und das Landeskriminalamt nahmen Ermittlungen auf.
"Dieser verwerfliche Versuch, Mandatsträgerinnen und Mandatsträger mit rechtsextremistischer Propaganda und zweifelhaften Substanzen einzuschüchtern, reiht sich ein in eine Vielzahl extremistischer Auswüchse in den vergangenen Monaten", sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). "Der Rechtsstaat nimmt diese Straftaten verblendeter Extremisten nicht hin." Amts- und Mandatsträger seien mit ihrem oftmals ehrenamtlichen Einsatz das Rückgrat der Demokratie, fügte Pistorius hinzu.