Köln (epd). Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD Bund) hat vor dem Hintergrund der Demonstrationen in den USA zu einem entschiedeneren Kampf gegen Rassismus auch hierzulande aufgerufen. Es gebe in Deutschland einen "Rassismus in allen Strukturen", der etwa dazu führe, dass schwarze Menschen verstärkt von der Polizei kontrolliert würden, sagte die ISD-Aktivistin Melody Madeda Ledwon am Donnerstag im WDR5-"Morgenecho". Diese Art der Diskriminierung durch verdachtsunabhängige Kontrollen sei für viele schwarze Menschen Teil des Alltags. Notwendig sei die Schaffung unabhängiger Strukturen, um die Vorfälle zu untersuchen und auch zu sanktionieren, in denen Polizisten Gewalt gegen schwarze Menschen ausüben.
Die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA waren nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd ausgebrochen. Der 46-Jährige war am Montag vergangener Woche nach einem Polizeieinsatz in Minneapolis gestorben, nachdem ihm ein Polizist minutenlang sein Knie auf den Nacken gedrückt hatte. Seither kam es neben friedlichen Protesten auch zu Ausschreitungen in zahlreichen US-Städten.