Berlin (epd). Zahlreiche Künstler, Menschenrechtler und Politiker haben eine Social-Media-Kampagne zur Freilassung des Verlegers und Kulturmäzens Osman Kavala aus türkischer Haft gestartet. Unter dem Motto "What did Kavala do?" sollten dazu ab Mittwoch täglich Videobeiträge auf Instagram, Facebook und Twitter über Kavala veröffentlicht werden, teilte der Unterstützerkreis "Artists United for Osman Kavala" in Berlin mit.
Kavala sitzt den Angaben seiner Unterstützer zufolge seit 946 Tagen im Hochsicherheitstrakt von Silivri in Haft. Dem Gründer der Kulturstiftung Anadolu Kültür wurde vorgeworfen, im Jahr 2013 die Gezi-Proteste mitorganisiert zu haben. Im Februar wurde er nach mehr als zwei Jahren Untersuchungshaft zunächst freigesprochen, wenige Stunden später wegen Beteiligung am Putschversuch im Juli 2016 aber erneut festgenommen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte halte die Inhaftierung für unrechtmäßig und fordere Kavalas Freilassung, betonten die Unterstützer.
Zu den Initiatoren der Kampagne gehören die Intendantin des Berliner Maxim Gorki Theaters, Shermin Langhoff, und Filmemacher Fatih Akin. Unterstützt werden sie unter anderem von der Schriftstellerin Sibylle Berg, der Schauspielerin Katja Riemann, dem Menschenrechtler Peter Steudtner und von Amnesty-Generalsekretär Markus Beeko. Weitere Unterstützer sind der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und die Grünen-Politiker Claudia Roth und Cem Özdemir.