Wiesbaden (epd). Im vergangenen Jahr haben fast 130.000 Ausländerinnen und Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Die Einbürgerungen stiegen um 16.600 oder 15 Prozent auf 128.900, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Für den höchsten Stand seit 2003 sorgte vor allem der Brexit.
Fast die Hälfte des Anstiegs sei auf vermehrte Einbürgerungen von Britinnen und Briten zurückzuführen, hieß es. Die Einbürgerungszahlen aus Großbritannien seien zwar bereits seit 2016, dem Jahr des Brexit-Referendums, erhöht gewesen. 2019 hätten sie aber einen Rekordwert erreicht: Mit 14.600 Einbürgerungen hätten 2019 mehr Britinnen und Briten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten als in den beiden Vorjahren 2018 (6.600) und 2017 (7.500) zusammen. Im Jahr 2015, vor dem Referendum zum Ausstieg aus der Europäischen Union, seien es lediglich rund 600 Einbürgerungen gewesen.
In fast allen Fällen hätten sich die in den vergangenen Jahren eingebürgerten Briten entschieden, die bisherige Staatsangehörigkeit weiter beizubehalten. Britische Staatsangehörige, die 2019 eingebürgert wurden, hätten sich bereits relativ lange in Deutschland aufgehalten, die Hälfte der im Inland eingebürgerten schon seit mehr als 26 Jahren. Die Hälfte der Britinnen und Briten, die deutsche Staatbürger wurden, sei älter als 54 Jahre gewesen, die ältesten über 90.
Die Briten machten laut Statistischem Bundesamt mit ihrer Gesamtzahl von 14.600 Platz zwei bei den Einbürgerungen des vergangenen Jahres aus. Die meisten Eingebürgerten 2019 seien Staatsangehörige der Türkei gewesen, nämlich 16.200. Danach folgten Staatsangehörige aus Polen (6.000), Rumänien (5.800) und dem Irak (4.600). Jede dritte eingebürgerte Person sei aus einem EU-Mitgliedstaat gekommen.
Insgesamt ließen sich der Statistik zufolge Menschen aus 183 Staaten einbürgern. Größere Anstiege meldete das Bundesamt bei Personen aus der Ukraine mit einem Plus von 1.800, Rumänien (plus 1.500) und Syrien (plus 1.000).