Frankfurt a.M. (epd). Im Kongo ist erneut die tödliche Viruserkrankung Ebola ausgebrochen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte am Montag mit, in der Provinz Équateur im Westen des Landes seien sechs Fälle entdeckt worden. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo, mehr als tausend Kilometer entfernt, grassiert seit August 2018 das Ebolavirus, dort wurde die Epidemie jedoch weitgehend eingedämmt. Ob die beiden Ausbrüche in Zusammenhang stehen, war zunächst unklar.
Unter den sechs bestätigten Infektionen in Équateur sind demnach vier Todesfälle. Die WHO teilte mit, ein Team arbeite bereits in der betroffene Stadt Mbandaka mit den örtlichen Behörden zusammen, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, erklärte auf Twitter, der Ausbruch sei eine Erinnerung daran, dass Covid-19 nicht die einzige Bedrohung der Gesundheit sei.
In den Provinzen Nordkivu und Ituri im Nordosten des Landes, etwa 1.200 Kilometer entfernt, brach Ebola 2018 aus. Seit dem Ausbruch der Krankheit wurden dort mehr als 3.400 Fälle bestätigt, knapp 2.300 Menschen starben. Andauernde Konflikte erschweren dort die Überwachung von Patienten und die Rückverfolgung von Infektionen. Gewalt durch Milizen und Misstrauen in der Bevölkerung behindern die Arbeit medizinischer Teams. Dadurch war der Ausbruch erst nach mehr als einem Jahr unter Kontrolle.
Am 6. März hatte die WHO verkündet, dass die letzte Ebola-Patientin aus einem Behandlungszentrum in der Stadt Beni im Ostkongo entlassen wurde. Kurz vor der Verkündung des offiziellen Endes der Epidemie traten jedoch Anfang April wieder mehrere Fälle auf. Neben Ebola kämpft der Kongo auch gegen einen möglichen Ausbruch des Coronavirus und laut WHO mit dem weltweit schwersten Ausbruch von Masern.