Rom (epd). Franziskus hat sein Mittagsgebet am Pfingstsonntag erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder mit Pilgern auf dem Petersplatz abgehalten. Das Oberhaupt der katholischen Kirche erinnerte dabei an Indigene im Amazonas-Gebiet, die dem Coronavirus besonders schutzlos ausgeliefert seien. "Niemand darf es an Gesundheitsversorgung mangeln", mahnte der Papst angesichts der weltweiten Epidemie.
Franziskus feierte den Pfingstgottesdienst im Petersdom mit 50 weit auseinander platzierten Gläubigen. Das anschließende Gebet sprach er dagegen wieder wie üblich von einem Fenster des Apostolischen Palastes aus gemeinsam mit Gläubigen, die sich auf dem Petersplatz versammelt hatten. Ordnungskräfte achteten dabei auf die Einhaltung der auch im Vatikan geltenden Abstandsregeln.
In seiner Predigt im Gottesdienst erinnerte der Papst an die einheitsstiftende Botschaft des Pfingstfests. Dieses führe vor Augen, dass die Gläubigen "obwohl sie unterschiedliche Sprachen sprechen, ein einziges Volk bilden". Der Heilige Geist forme aus den Unterschieden eine Einheit und bringe alles in Einklang. Heute drohten vor allem Narzissmus, Selbstmitleid und Pessimismus, das Bewusstsein dieser Einheit in den Hintergrund zu rücken.
Bereits am vergangenen Sonntag hatte der Papst nach dem Mittagsgebet die Gläubigen begrüßt, die sich auf dem Platz versammelt hatten. Franziskus mahnte zur Einhaltung der von den einzelnen Ländern erlassenen Bestimmungen zur Bekämpfung der Corona-Epidemie. Der Petersplatz war am 10. März für Besucher geschlossen worden. Der Papst erteilte an Ostern den Segen "Urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) ausnahmsweise vor einem leeren Petersplatz. Seit dem 18. Mai ist der Platz wieder für Besucher geöffnet.