Berlin (epd). In der Corona-Krise droht alleinlebenden älteren Menschen durch die Schutz-Auflagen eine zunehmende Vereinsamung, wenn dagegen nichts unternommen wird. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) empfiehlt in einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Studie verstärkte Aktivitäten der Telefonseelsorge und Besuche durch Menschen, die bereits immun sind gegen das Covid-19-Virus. Es sei außerdem sinnvoll, mehr Älteren Internetanschlüsse anzubieten und sie im Umgang damit zu schulen, erklären die DIW-Forscher.
In der Debatte um strengere Corona-Auflagen für Ältere schließen die DIW-Forscher eine Ungleichbehandlung von Jüngeren und Älteren nicht aus. Sie müsse aber mit Maßnahmen gegen die Vereinsamung verbunden sein, fordern sie.
Der Studie zufolge kommen mehrere Risikofaktoren zusammen: Je älter die Menschen sind, desto häufiger leben sie allein, bei den über 85-Jährigen sind es zwei Drittel. Weniger als die Hälfte der über 80-Jährigen hat Kinder am selben Ort. Durch Corona-Auflagen werden Besuche entfernt lebender Kinder zusätzlich erschwert.
Die fehlenden Kontakte durch virtuelle Begegnungen auszugleichen, funktioniert bei Alleinstehenden zudem besonders schlecht. Sie haben der Studie zufolge seltener einen Internetanschluss als alte Menschen, die mit Familienmitgliedern zusammenwohnen. Bei den bis 70-Jähringen sind es immerhin noch drei Viertel, bei den über 85-Jährigen aber nur ein Fünftel.