Berlin (epd). Zum Internationalen Kindertag am 1. Juni haben Verbände die Politik aufgefordert, Armut von Kindern und Jugendlichen nicht länger hinzunehmen. Es müsse alles dafür getan werden, "damit alle Kinder gesellschaftliche Teilhabe und ein gutes Aufwachsen erfahren können", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von mehr als 50 Organisationen unter Federführung der Nationalen Armutskonferenz. Die Corona-Krise zeige in aller Deutlichkeit, dass Bildungs- und Teilhabechancen eng mit dem Geldbeutel der Eltern verknüpft seien.
"Jeder dritte Hartz-IV-Empfänger ist ein Kind, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland nur bei rund 16 Prozent liegt", erklärte das Deutsche Kinderhilfswerk. Damit seien Kinder und Jugendliche mit ihren Familien in besonderem Maße von Armut betroffen. "Deshalb brauchen wir eine Kindergrundsicherung, die ihren Namen verdient." Diakonie-Vorstand Maria Loheide forderte: "Für alle Kinder und Jugendlichen müssen in Deutschland gleichwertige Lebensverhältnisse geschaffen werden. Die Chance, gut aufzuwachsen, darf nicht vom Wohnort abhängen. Wir brauchen überall eine öffentliche Infrastruktur, die beispielsweise den Kitabesuch genauso ermöglicht wie den Besuch im Schwimmbad oder in der Bibliothek."
Die Verbände, darunter auch die Caritas, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Arbeiterwohlfahrt und der Paritätische Gesamtverband, forderten, einen Ausbau der sozialen Sicherungssysteme, "aktuell auch durch krisenbedingte Aufschläge und vereinfachten Zugang zu Leistungen". Kinder und Jugendliche müssten intensiv zurück in ihren Kita und begleitet werden.