Genf (epd). Die Internationale Organisation für Migration ist besorgt über das Schicksal von hilflosen Rohingya-Flüchtlingen auf Booten im Golf von Bengalen. Schätzungsweise 500 Rohingya säßen auf hoher See fest und bekämen keine Erlaubnis, an Land zu gehen, warnte IOM-Generaldirektor António Vitorino am Donnerstag in Genf.
Der IOM-Chef rief zu einer koordinierten internationalen Rettungsaktion auf, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Im April sei bereits der Tod von mehreren Dutzend Rohingya-Flüchtlingen gemeldet worden. Sie hätten versucht, mit einem Schlepperboot Malaysia zu erreichen. Die Rohingya hatten die überfüllten und von Covid-19 bedrohten Flüchtlingslager in Bangladesch verlassen.
In ihrem Herkunftsland Myanmar hatte das Militär nach Überfällen von Rohingya-Rebellen auf Polizei- und Grenzposten 2017 eine brutale Militäroffensive gegen die muslimische Minderheit gestartet. Nach IOM-Angaben flohen rund 850.000 Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch, wo sie unter erbärmlichen Bedingungen leben. Die IOM mit Sitz in Genf gehört zu den Vereinten Nationen.