Halle (epd). Die Nationalakademie Leopoldina stellt in ihrer vierten Ad-hoc-Stellungnahme zur Coronavirus-Pandemie die medizinische Versorgung in den Mittelpunkt. Es werde "ein bedarfs- und nicht primär gewinnorientiertes System" empfohlen, das sich am Patientenwohl orientiere und qualitätsgesichert arbeite, teilte die Leopoldina am Mittwoch in Halle an der Saale mit. Es müsse "alle Mitarbeiter wertschätzen, Innovationen und digitale Lösungen integrieren". Ziel sei ein sich anpassendes Gesundheitssystem, in dem Öffentlicher Gesundheitsdienst, ambulanter sowie stationärer Sektor gut zusammenarbeiten und eine schnelle Übertragung von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis erfolgt.
Die Coronavirus-Pandemie habe das deutsche Gesundheitssystem vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt, heißt es in der Stellungnahme. Die Konfrontation mit der neuen Viruserkrankung habe gezeigt, wie wichtig eine am Patientenwohl orientierte und zugleich forschungsnahe Krankenversorgung sei.
Schutzvorkehrungen gegen eine Infektion mit Sars-CoV-2 sowie die Umstellung der medizinischen Versorgung auf die potenziell hohe Zahl von schwerstkranken Covid-19-Patienten hätten dazu geführt, dass die ambulante und stationäre Versorgung von Menschen mit anderen Erkrankungen in den Hintergrund gerückt sei. Wichtige Präventionsmaßnahmen und Forschungsaktivitäten seien unterbrochen worden. Ziel sei es, die bedarfsgerechte Prävention, Diagnostik und Behandlung aller Patienten zeitnah und vollumfänglich wiederaufzunehmen, so die Leopoldina.