Berlin (epd). In der Corona-Krise verlieren viele Studentinnen und Studenten ihre Nebenjobs. Laut einer am Dienstag vorgestellten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) trifft dies vor allem Hochschüler aus Nicht-Akademikerfamilien. Mit dem Wegfall eines Zusatzverdienstes wachse ihre finanzielle Unsicherheit und damit die Wahrscheinlichkeit von Studienabbrüchen, betonen die Forscher: "Das könnte gesamtwirtschaftlich betrachtet hohe Kosten mit sich bringen. Hierbei ist einerseits an die öffentlichen Ausgaben für nicht abgeschlossene Studiengänge, andererseits aber auch an zukünftig fehlende Fachkräfte zu denken", führen die Wirtschaftswissenschaftler aus.
Sie empfehlen daher, über eine temporäre Erhöhung des Bafög-Satzes sowie eine weitere Ausdehnung des Berechtigtenkreises für eine staatliche Ausbildungsförderung nachzudenken. Die bisherigen staatlichen Hilfen wie neue Kredite und ein Nothilfefonds könnten nicht ausreichen, warnt das Forschungsinstitut.
An den bisherigen Hilfsmaßnahmen wird bemängelt, dass diejenigen, die das neue Darlehen und die Zinsen zurückzahlen müssen, dann vor noch größeren Problemen stehen werden und die Verschuldung für sie weiter zunimmt. Kostenüberlegungen könnten außerdem manche potenzielle Studienanfänger ohne akademischen Familienhintergrund davon abhalten, überhaupt erst ein Studium aufzunehmen. Damit würde der sogenannte "Education Gap" im Hochschulbereich weiter zunehmen und somit der Bildungshintergrund der Eltern eine noch größere Rolle bei der Entscheidung für oder gegen die Aufnahme eines Studiums spielen.
Die Forscher drängen die zuständigen Kultusminister zur Eile: Sie sollten "sehr rasch zu weiteren konkreten Lösungen kommen, die die Gruppe der betroffenen Studierenden unterstützen". So könnte etwa eine Erhöhung des Bafög-Regelsatzes relativ schnell realisiert werden.