Wiesbaden (epd). Menschen mit Behinderungen sind auf dem Arbeitsmarkt stark benachteiligt. Im Jahr 2017 war der Anteil der Berufstätigen und Arbeitssuchenden unter den Menschen mit Behinderung nicht einmal halb so hoch (30 Prozent) wie unter den Menschen ohne Behinderung (65 Prozent), wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Der Unterschied sei zum Teil durch das höhere Alter der Menschen mit Behinderung erklärbar. Aber auch bei einem Vergleich nach Altersgruppen zeigten sich Differenzen.
So standen 70 Prozent der 25- bis 44-jährigen Menschen mit Behinderung im Berufsleben oder suchten nach einer Tätigkeit, wie die Statistiker zum Deutschen Diversity-Tag am 26. Mai erklärten. Bei den gleichaltrigen Menschen ohne Behinderung waren es 88 Prozent. Menschen mit Behinderung zwischen 25 und 44 Jahren waren auch häufiger erwerbslos: Während ihre Erwerbslosenquote sechs Prozent betrug, lag diese bei den Menschen ohne Behinderung bei vier Prozent.
Von den insgesamt 10,2 Millionen Menschen mit Behinderung in Privathaushalten waren den Angaben zufolge rund 7,5 Millionen schwerbehindert. Drei Viertel der Menschen mit Behinderungen waren 55 Jahre und älter. Dieser hohe Anteil kommt zustande, weil Behinderungen vermehrt im höheren Alter auftreten.
Die besten Chancen in der Berufswelt haben Menschen mit Behinderung in der öffentlichen Verwaltung sowie im Bereich öffentlicher und privater Dienstleistungen, wie es hieß. Dazu gehörten beispielsweise die Bereiche Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Besonders schwer fänden die Menschen dagegen Zugang in die Bereiche Handel, Kfz-Werkstätten und Gastgewerbe.
Die beruflichen Nachteile von Menschen mit Behinderung werden laut Statistik bereits in der Ausbildung gelegt. So besaßen im Jahr 2017 insgesamt 27 Prozent der Menschen mit Behinderung im Alter von 30 bis 44 Jahren gar keinen Berufsabschluss - bei den Menschen ohne Behinderung waren es 14 Prozent. Zudem fällt der Anteil von Menschen mit Behinderung immer niedriger aus, je höher der Abschluss in der Ausbildungshierarchie angesiedelt ist.