Osnabrück (epd). In einem Fleischbetrieb im niedersächsischen Dissen bei Osnabrück sind erneut zahlreiche Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Bei der zweiten Testreihe fanden die Behörden bei 54 osteuropäischen Mitarbeitern das Coronavirus, wie der Landkreis Osnabrück am Donnerstag mitteilte. 38 von ihnen befanden sich bereits in Quarantäne. 16 weitere müssen nun ebenfalls in Quarantäne. Getestet wurden insgesamt 126 Mitarbeiter, die im ersten Durchlauf noch negative Testergebnisse hatten.
Damit stieg die Zahl der Infizierten in dem Zerlegebetrieb auf 146. Bereits vor wenigen Tagen hatten die Behörden das Virus bei 92 Mitarbeitern festgestellt. Die neuen Ansteckungsfälle seien vom Gesundheitsdienst erwartet worden, hieß es. Der Betrieb wurde nun für zunächst zwei Wochen geschlossen. Eine genehmigte Not-Zerlegung bereits geschlachteter Sauen sei bis zum Mittwochabend abgeschlossen worden hieß es. Niedersachsen will landesweit alle rund 23.700 Beschäftigten in den 183 Betrieben der fleischverarbeitenden Industrie auf das Covid-19-Virus testen lassen.
Zuerst hatte es in einem Schlachthof im nordrhein-westfälischen Coesfeld bei Münster einen Corona-Ausbruch mit inzwischen mehr als 250 infizierten Arbeitern gegeben. Deshalb lässt auch die dortige Landesregierung in allen 85 Schlachtbetrieben im Land die insgesamt rund 20.000 Mitarbeiter auf das Coronavirus testen.
Nach den ersten Corona-Ausbrüchen auf Schlachthöfen hatte das Bundeskabinett am Mittwoch schärfere Auflagen für die Fleischindustrie beschlossen. Unter anderem sollen der Abschluss von Werkverträgen und Leiharbeit dort künftig nicht mehr möglich sein, um Lohndumping und soziale Missstände einzudämmen.