Nürnberg (epd). Immer weniger Selbstständige zahlen einer Studie zufolge in die Arbeitslosenversicherung ein. Seit 2013 hat sich die Zahl der freiwillig versicherten Selbstständigen von rund 145.000 auf 74.000 im Jahr 2019 nahezu halbiert, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Noch deutlicher ist demnach der Rückgang neu abgeschlossener Versicherungsverhältnisse: Sie gingen von 19.000 im Jahr 2013 auf knapp 3.000 im Jahr 2019 zurück. Die Arbeitslosenversicherung steht auch Selbstständigen offen, wenn sie vor der Gründung sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder Arbeitslosengeld-Bezieher waren.
Viele Gründer gaben in einer Online-Befragung des IAB an, dass sie sich die Versicherung zu Beginn der Selbstständigkeit nicht leisten konnten. Das sagten 38 Prozent der befragten 500 Existenzgründer, die sich nicht versichert hatten. Ebenfalls 38 Prozent fanden die Konditionen nicht attraktiv. 35 Prozent nannten als Grund, dass sie die Versicherung nicht brauchen, da die Selbstständigkeit nicht scheitern werde oder sie im Falle der Geschäftsaufgabe schnell wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung finden würden.
Vor dieser Haltung warnten die IAB-Forscher und betonten: "Die Corona-Krise macht deutlich, wie schnell sich die wirtschaftliche Lage ändern kann." Selbstständige sollten daher den Bedarf an Absicherung nicht unterschätzen, erklärten sie.