Frankfurt a.M. (epd). Vier medizinische Fachgesellschaften haben Bund, Länder und Kommunen gemeinsam dazu aufgerufen, Kindertagesstätten und Schulen trotz der Corona-Pandemie umgehend vollständig zu öffnen. Insbesondere bei Kindern unter zehn Jahren sprächen die aktuellen Daten sowohl für eine geringere Infektions- als auch für eine deutlich geringere Ansteckungsrate, heißt es in dem Papier, über das zuerst die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) berichtet hatte. Im Gegensatz dazu seien die sozialen und gesundheitlichen Folgen der Schließungen gravierend.
Die Daten aus vielen Untersuchungen, Studien, Modellberechnungen und Ausbruchsanalysen wiesen in eine Richtung: Kinder und Jugendliche seien nicht die treibende Kraft der Pandemie, erklärten die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland. Die Bedeutung von Schul- und Kitaschließungen auf die Dynamik der weiteren Infektionsausbreitung werde als gering eingeschätzt. Das Risiko für Lehrer, Erzieher, Betreuer und für Eltern lasse sich durch Einhaltung der wichtigen Hygieneregeln seitens der Erwachsenen und der Jugendlichen ausreichend kontrollieren.
In ihrer Stellungnahme schreiben die medizinischen Fachgesellschaften, Kitas und Grundschulen sollten möglichst zeitnah wiedereröffnet werden. Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung sei das "aufseiten der Kinder ohne massive Einschränkungen" möglich. "Kleinstgruppenbildung und Barriereschutzmaßnahmen wie Abstandswahrung und Maskentragen" seien unnötig.
Entscheidender als die individuelle Gruppengröße seien eine Konstanz der jeweiligen Gruppe und das Vermeiden von Durchmischungen. Die Lehrkräfte seien zu schützen durch Masken, Abstand untereinander und Hygienemaßnahmen.
epd kfr