Berlin (epd). Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat sich gegen die geplante Öffnung europäischer Grenzen für den Tourismus ausgesprochen. "Ich würde der Regierung raten, die Grenzen geschlossen zu halten - und zwar in beiden Richtungen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Montgomery warf der Bundesregierung vor, sie handle "ausschließlich aus ökonomischen Gründen - und unterschätzt dabei die gesundheitlichen Risiken". Es wäre "das Beste, die Menschen blieben an ihrem Wohnort". Eine Rückkehr zur Normalität sei noch nicht möglich.
"Wenn jetzt wieder Touristen nach Deutschland kommen, steigt auch die Infektionsgefahr", warnte Montgomery. Der Reiseverkehr erhöhe das Risiko einer zweiten Infektionswelle, die härter sein werde als die erste, "weil wir nicht mehr so vorsichtig sein werden", prognostizierte der 67-jährige Mediziner. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte angekündigt, die weltweite Reisewarnung für deutsche Urlauber in der EU in Reisehinweise für die einzelnen Staaten umzuwandeln.