Berlin (epd). Wegen der Corona-Pandemie mussten nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 220.000 Zuwanderer ihre Integrationskurse unterbrechen. "Wenn wir nicht personell und finanziell die Integrationsbemühungen auch in Zeiten der Pandemie aufrechterhalten, droht eine große Gruppe von Zuwanderern, vor allem Flüchtlinge, beim Ankommen in Deutschland zu scheitern", sagte die Bamf-Abteilungsleiterin "Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt", Uta Saumweber-Meyer, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). "Sie würden weniger schnell Anschluss an die deutsche Gesellschaft und an den Arbeitsmarkt finden."
Aus diesem Grund habe das Bamf rund 40 Millionen Euro aus dem aktuellen Haushalt genommen, um etwa die fest angestellten Lehrkräfte und die Honorarkräfte der Kursträger weiter zu beschäftigen. So habe die Behörde insgesamt bereits rund 7.000 Online-Tutorien und virtuelle Klassenzimmer genehmigt, mit denen fast 83.000 Zuwanderer digital lernten, erläuterte Saumweber-Meyer.
Begleitet von einer Lehrkraft, lösen die Flüchtlinge und Migranten nach ihren Worten in den Tutorien grammatikalische Aufgaben, füllen Lückentexte aus und machen Sprechübungen: "In den virtuellen Klassenzimmern der Berufssprachkurse funktioniert der Unterricht wie in einem gewöhnlichen Kurs vor Corona-Zeiten, nur eben virtuell, per Videokonferenz."
"Die digitalen Unterrichtwerkzeuge sind wichtig, um auch in Zeiten der Pandemie die Integration der Menschen in Deutschland voranzubringen", sagte die Bamf-Abteilungsleiterin den Funke-Zeitungen. Es sei unklar, wie lange die derzeitige Situation anhalte. "Auch die Integration wird in Zukunft stärker auf das digitale Lernen setzen müssen", betonte sie. Ein vollständiger Ersatz für den Kontakt zwischen Lehrkräften und Schülern sei der Online-Unterricht aber nicht.