Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die internationale Gemeinschaft nachdrücklich zu gemeinsamen Anstrengungen gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. "Wir erleben eine globale Krise", betonte die Kanzlerin am Montag in einer Videobotschaft zum Auftakt des Jahrestreffens der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Diese Krise kann kein Land allein lösen, wir müssen gemeinsam handeln."
Merkel verwies auf die bislang fast fünf Millionen nachgewiesenen Infektionen und rund 300.000 gemeldeten Todesfälle, auf geschlossene Grenzen und Einschnitte im Wirtschafts- und Alltagsleben, von denen kaum ein Land verschont sei. Auch nach Reformen der WHO und anderen internationalen Anstrengungen und Initiativen zeige die Coronavirus-Pandemie, dass weltweit noch mehr getan werden müsse, erklärte Merkel. Dazu führte sie bessere Frühwarn-Mechanismen und Präventions-Maßnahmen, mehr Forschungs-Kooperation und den Einsatz für stärkere Gesundheitssysteme auf.
"Die Weltgesundheitsorganisation ist die legitimierte globale Institution, bei der die Fäden zusammenlaufen", sagte die Kanzlerin. Deshalb müsse immer wieder geprüft werden, wie die Abläufe in der WHO weiter verbessert werden könnten. Dazu gehöre auch ein nachhaltiges Finanzierungssystem. "Am dringendsten aber ist jetzt natürlich, die Coronavirus-Pandemie einzudämmen", betonte Merkel. Dafür seien weltweit geeignete Diagnose- und Therapiemittel nötig sowie die Entwicklung eines Impfstoffs, der für alle zugänglich und bezahlbar sein müsse.
Auch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie müssten gemeinsam abgefedert werden, forderte Merkel. "Wie wir mit der Herausforderung umgehen, wird unsere nationalen Gesellschaften wie auch die internationale Gemeinschaft prägen", sagte sie. Die Überwindung der Pandemie gelinge umso schneller und besser, "je mehr wir global gemeinsam daran arbeiten".
Die WHO startete am Montag ihre erste Online-Weltgesundheitsversammlung. Die Dauer des Jahrestreffens der 194 Mitgliedsländer wurde in diesem Jahr auf zwei Tage verkürzt.