München (epd). Jedes dritte Kind zwischen drei und 15 Jahren hat einer Studie zufolge Schwierigkeiten, mit der Corona-Krise zurechtzukommen. Dabei berichten deutlich mehr Eltern mit geringem oder mittlerem Bildungsabschluss (41 Prozent) von Problemen ihrer Kinder als Eltern mit hohem Bildungsabschluss (29 Prozent), wie das Deutsche Jugendinstitut (DJI) am Montag in München mitteilte. Zudem schätzen Eltern mit einer angespannten finanziellen Situation die Belastung für ihre Kinder deutlich höher ein als diejenigen, die ihre finanzielle Lage positiver beurteilen (51 Prozent versus 30 Prozent).
Zwischen dem 22. April und dem 4. Mai beteiligten sich nach den Angaben deutschlandweit mehr als 8.000 Eltern von Kindern im Alter von drei bis 15 Jahren an der Online-Befragung des DJI. Über die Studie, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, hatte zuerst die "Süddeutsche Zeitung" (Montag) berichtet.
Bei jeder fünften Familie (22 Prozent) herrscht demnach zur Zeit der Krise häufig oder sehr häufig ein konflikthaltiges oder chaotisches Klima. Diese Situation kommt verstärkt in Haushalten mit mehreren Kindern vor (25 Prozent gegenüber 15 Prozent in Ein-Kind-Familien). Gleichzeitig gelingt mehr als Dreiviertel der Familien das ungewohnte ständige Zusammensein nach Angaben der Eltern überwiegend gut und ist nur manchmal von Konflikten geprägt.
Einige Kinder erleben während der Kontaktbeschränkungen offenbar Gefühle der Einsamkeit: Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der befragten Eltern stimmten der Aussage eher oder ganz zu, dass sich ihr Kind einsam fühlt. Der Einschätzung der Eltern nach fühlen sich vor allem Kindergartenkinder einsam (31 Prozent vs. 20 Prozent der Kinder der Sekundarstufe I) sowie Einzelkinder (33 Prozent vs. 24 Prozent der Kinder mit Geschwister).
Fachkräfte und Lehrkräfte aus Kitas und Schulen tragen der Untersuchung zufolge nur wenig dazu bei, dass sich die Kinder weniger einsam fühlen. Denn obwohl in nahezu allen befragten Haushalten digitale Technik und zahlreiche Kommunikationskanäle zur Verfügung stehen, werden diese nach Einschätzung der Eltern nur in geringem Umfang durch die pädagogischen Fachkräfte genutzt. Mehr als ein Viertel der Kinder im Kindergartenalter haben in den befragten Familien gar nichts von ihren Bezugspersonen in der Kita gehört, wie aus der Befragung hervorgeht.