Dresden (epd). Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) steht zu seinem Besuch einer sogenannten Hygiene-Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen ohne Schutzmaske. Er habe versucht, den Mindestabstand einzuhalten, und ganz bewusst mit Menschen sprechen wollen, "die explizit diesen Mundschutz ablehnen", sagte er am Montag im Nachrichtenradio MDR Aktuell. Da müsse man sich am Ende entscheiden, ob man sprechen wolle oder nicht, erklärte Kretschmer und betonte: "Ich wollte das gern."
Mit Blick auf eine mögliche Unterwanderung der Proteste durch Rechtsextremisten sagte Kretschmer, wo viele Menschen zusammenkämen, sei dies auch Anziehungspunkt für Extremisten, "die versuchen, das Ganze auch zu dominieren". Dem müsse man sich dann auch entgegenstellen, betonte er. Aber man dürfe "die Leute, die dort sind, nicht alle in diesen Topf werfen". Er habe bei den Protesten eine bunte Mischung an Themen und Personen erlebt, bekräftigte Kretschmer und erklärte: "Wir als Politiker tun gut daran, mit den Menschen zu sprechen."
Kretschmer hatte am Samstag in Dresden unangekündigt eine Demonstration gegen die Beschränkungen in der Corona-Krise besucht. In der Folge war er unter anderem deshalb in die Kritik geraten, weil er dabei keinen Mundschutz trug und nicht immer den Mindestabstand gewahrt habe.
Wegen der fehlenden Atemschutzmaske hat ein Bürger inzwischen Anzeige gegen Kretschmer erstattet. Dabei geht es um einen Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden am Montag auf Anfrage sagte. Die Anzeige werde nun bearbeitet.