Kira Ebert
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Die Karlsruher FSJle­rin Kira Ebert. Eigentlich hätte sie im März einen Zulassungstest für ihr Wunschstudium "Soziale Arbeit" gehabt. "Jetzt zieht sich alles", sagt sie. Aber im Zweifel werde sie sich erstmal weiterhin sozial engagieren.
Freiwillige der Diakonien nehmen langsam ihre gewohnte Arbeit wieder auf
In Schulen, Kitas und Altenheimen kehrt der Alltag schrittweise zurück. Darüber freuen sich auch die jungen Menschen, die ein "Freiwilliges Jahr" machen, und corona-bedingt freigestellt oder versetzt wurden. Sie sollen dadurch keine Nachteile haben.
26.05.2020
epd
Leonie Mielke

Ein kleines Aufatmen liegt in der Luft; für die Freiwilligen der Diakonie in Baden und Württemberg kehrt nach der Corona-Krise langsam ein Stück Normalität zurück. "Nach den Pfingstferien Anfang Juni kann ich wieder meine eigentlichen Aufgaben aufnehmen", erzählt die Karlsruherin Kira Ebert am Telefon. Sie macht derzeit ein "Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)" in der Grundschule der Evangelischen Jakobsschule. Kindern bei den Schulaufgaben zu helfen und in den Pausen zu beaufsichtigen, war ihre Arbeit.

Nun ist sie wegen der Corona-Krise seit einigen Wochen in der Verwaltung tätig. "Das ist in Ordnung, ich habe einiges über Computerprogramme wie Excel gelernt", sagt sie. Aber eigentlich gebe es nicht genug Arbeit für sie und die anderen Freiwilligen und "die Arbeit mit Kindern ist es, was ich total gerne mag", betont Ebert. Sie freut sich wieder auf den normaleren Schulalltag.

So wie ihr erging es in den vergangenen Wochen vielen Freiwilligendienstleistenden. "Von dem mehr als 850 Freiwilligen der Diakonie Baden sind ein Drittel für einen Monat freigestellt worden", berichtet Maike Schweizer von der Diakonie Baden. Etwa, weil sie in einer Kita eingesetzt sind. Zudem können sich Freiwillige für vier Wochen ohne Bezüge freistellen lassen, wenn die Eltern zu Risikogruppen gehören oder sie selbst Ängste haben. Einige seien auch, wie Ebert, in andere Bereiche gegangen.

"Wir haben beispielsweise die Regel, dass die Freiwilligen in Krankenhäusern nicht in Corona-Abteilungen tätig sein dürfen", sagt Schweizer. Die Engagierten seien etwa auf normale Stationen oder in den Personen-Beförderungs-Dienst von Kliniken versetzt worden.

Digitale Bildungsangebote

Auch in der Diakonie Württemberg haben mehr als 70 der etwa 1.800 Engagierten innerhalb diakonischer Einrichtungen gewechselt, auch Freistellungen gab es, sagt Karin Kollotzek von der Diakonie Württemberg. Von Schließungen betroffen waren Kitas, Schulen, Jugendhäuser, Werkstätten für behinderte und langzeitsarbeitlose Menschen sowie Tagesbetreuungen für Senioren.

Schwierig ist es auch, die Fortsetzung der 20 bis 25 Bildungstage von Freiwilligen durchzuführen. Die Diakonie Baden bietet derzeit verkürzte Online-Seminare an. Auch die Württemberger setzen auf digitale Veranstaltungsformate. Inhaltlich folgen die Seminare den Wünschen der Freiwilligen. Oft werde über Bewerbungstraining, Nachhaltigkeit, Kommunikation oder Sucht gesprochen, erzählt Schweizer. Fest stehe bereits, dass die Freiwilligen keine Nachteile durch corona-bedingte Ausfälle oder Veränderungen erleiden dürfen. "Wir werden alles anrechnen", so Schweizer.

Zeit für Zukunftsgedanken

Bezüglich der Bewerberzahlen beobachten die beiden Diakonien unterschiedliche Entwicklungen. In Württemberg interessierten sich etwas mehr junge Menschen für ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr als sonst, sagt Kollotzek. Sie mutmaßt, das könne daran liegen, dass die jungen Menschen derzeit mehr Zeit und Muße haben, um sich mit ihrer Zukunft zu beschäftigen. Der Dienst kann das gesamte Jahr über angetreten werden.

Anders sieht die Situation in Baden aus, dort seien die Bewerberzahlen zurückgegangen. Möglicherweise halten sich die jungen Leute ihre Optionen möglichst lange offen, vermutet Schweizer. "Durch die Corona-Krise sind alle Planungen sehr unsicher geworden", erklärt sie.

Ein Problem mit dem auch Kira Ebert kämpft. Eigentlich hätte sie im März einen Zulassungstest für ihr Wunschstudium "Soziale Arbeit" gehabt. "Jetzt zieht sich alles", sagt sie. Aber im Zweifel werde sie sich erstmal weiterhin sozial engagieren.