Osnabrück (epd). Nach Nordrhein-Westfalen verzeichnet nun auch Niedersachsen einen massiven Corona-Ausbruch in der Fleischindustrie. Im Rahmen der landesweiten Testung hätten die Behörden in einem Zerlegebetrieb in Dissen bei Osnabrück 92 mit dem Coronavirus infizierte Mitarbeiter festgestellt, teilte der Landkreis Osnabrück am späten Sonntagabend mit.
Sowohl die Arbeiter als auch die Kontaktpersonen, die noch ermittelt werden müssten, würden in Quarantäne geschickt. Ein Großteil der Arbeiter sei bei Subunternehmen beschäftigt. Der Zerlegebetrieb sei bis auf weiteres stillgelegt worden.
Der Landkreis hat nach eigenen Angaben begonnen, die Sammelunterkünfte zu kontrollieren, in denen Werkvertragsarbeiter der Schlachtbetriebe untergebracht sind. Demzufolge wohnen 62 der positiv getesteten Personen zum Teil in Sammelunterkünften im Landkreis Osnabrück, die übrigen 30 im Kreis Vechta in Niedersachsen sowie in den Kreisen Gütersloh, Steinfurt und Wesel in Nordrhein-Westfalen.
In Nordrhein-Westfalen hatte es zuerst in einem Schlachthof in Coesfeld bei Münster einen Corona-Ausbruch mit 132 infizierten Arbeitern gegeben. Deshalb lässt auch die dortige Landesregierung in allen 85 Schlachtbetrieben im Land die insgesamt rund 20.000 Mitarbeiter auf das Coronavirus testen. Bisher wurden über 16.200 Beschäftigte in 85 Schlachthöfen getestet. Bei etwa 370 wurde bislang mit Stand Freitag eine Corona-Infektion festgestellt. Bei knapp 8.890 lag keine Infektion vor.
Kritiker fordern seit langem mehr Maßnahmen zum Schutz der meist aus Osteuropa stammenden Werkvertragsarbeiter in der Branche, die oft in Massenunterkünften untergebracht sind.