Das UN-Tribunal hat 1997 Anklage gegen Kabuga erhoben und einen Haftbefehl ausgestellt. Ihm werden unter anderem die direkte Beteiligung am Völkermord vorgeworfen, außerdem Verfolgung und Vernichtung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Kabuga war ein einflussreicher und wohlhabender Geschäftsmann, der mehrere Milizen unterstützt haben und für die Ausführung des Völkermords gesorgt haben soll.
"Die Verhaftung von Félicien Kabuga ist eine Mahnung, dass jene, die für Völkermord verantwortlich sind, auch 26 Jahre nach den Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden können", sagte der Chefankläger des Tribunals, Serge Brammertz, am Samstag. Kabuga soll in Kürze von Frankreich an das Tribunal im tansanischen Arusha überstellt werden, wo ihm der Prozess gemacht wird. Seine Festnahme sei das Ergebnis einer umfangreichen Operation mit mehreren Durchsuchungen gewesen, teilte das UN-Tribunal mit.
Noch sieben Männer auf der Flucht
Beim Völkermord in Ruanda töteten Extremisten der Hutu-Mehrheit zwischen April und Juli 1994 bis zu eine Million Angehörige der Tutsi-Minderheit und moderate Hutu. Das UN-Tribunal für Ruanda wurde 1994 vom Sicherheitsrat gegründet, um die Hauptverantwortlichen des Genozids verfolgen zu können. Seit der Eröffnung des Gerichts wurden 93 Personen angeklagt. Nach der Verhaftung von Kabuga sind noch sieben Männer auf der Flucht. Das Tribunal besitzt selbst keine Polizeikräfte und ist deshalb auf die Mitarbeit von Staaten angewiesen.